Mittwoch, 8. Februar 2006

Deep Involvement

Beim Seeheimer Kreis, der sich selbst als Gleitmittel der Großen Koalition einschl... ähem... empfiehlt:

[] Wir Seeheimer sind das Gleitmittel für eine große Koalition in der SPD. [] Und wenn wir nicht mit Lust, Liebe und Schwung dabei sind, dann wird das alles recht schwierig. Und zurzeit fehlt bei uns noch ein bisschen die Lust. [],

will sich die Lust nicht so richtig einstellen, wie man sich das erhofft hat. Man ist zwar nunmehr wirklich mittendrin, statt nur dabei, aber irgendwie flutscht das immer noch nicht richtig.
Die sollen doch froh sein, diese Seeheimer, daß der Osterwelle nicht dem Kabinet angehört, denn dann wäre das Spiel wirklich beschissen.

Dienstag, 7. Februar 2006

Apokalypse

Bei allem, was die Menschheit bisher vermasselt hat, gehe ich jede Wette ein, daß sie auch den Weltuntergang irgendwie vermasseln wird.

Wir Menschen müssen ein ganz schön schlechtes Gewissen haben, so häufig wie wir uns mit dem Weltuntergang beschäftigen. Kein Wunder, wenn Sie mich fragen, Grund dazu gibt’s ja genug.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich das große Finale vorzustellen (wobei ich heute keineswegs über Begleiterscheinungen wie das bescheuerte Apfelbäumchen reden möchte): irgend etwas bricht über uns herein, eine riesige Welle, der nukleare Winter, ein Asteroid oder gar das Ozonloch.
Damit machen wir es uns aber zu einfach, denn wir werden bestimmt nicht so dezent abtreten können, wie die Dinosaurier. Keine Angst, unsere Untaten werden dabei nicht ungesühnt bleiben, wir werden schon noch genug büßen. Die Apokalypse findet nicht statt, die Katastrophe ist aber längst da.

Samstag, 4. Februar 2006

Was darf Satire(2): Das Recht, Gott zu karikieren.

Hat man ein Recht darauf, Gott auf die Schippe zu nehmen? In einer aufgeklärten Welt, gewiß. Es gibt doch Gesetze. Und außerdem: was kann schon daran verkehrt sein, wenn man diesen Gott, wenn es ihn überhaupt gibt, an seine eigenen Unzulänglichkeiten erinnert?
Darf man Mohammed karikieren? Erst recht, meinen wir aufgeklärte Westler, denn er ist nicht einmal ein Gott (auch wenn sich darüber France Soir und Andere nicht ganz sicher zu sein scheinen) und überhaupt.
Dabei sollte uns doch klar sein, daß sowohl die Gesetze als auch das moralische Empfinden in einem muslimischen, religiös geprägten Land so etwas aufs schärfste verbieten. Wenn Recht gegen Recht steht, gilt offensichtlich das Recht des stärkeren.
Die Reaktionen, die wir jetzt in vielen arabischen Ländern erleben, sind - wennschon von Extremisten gesteuert und restlos überzogen - absolut vorhersehbar gewesen. Was ich im Falle der dänischen Zeitung noch als Naivität durchgehen lasse, ist aus meiner Sicht bei France Soir, die sich angeblich nicht dem Druck der "bigotten Reaktionäre" beugen will und ebenfalls die Karikaturen abdruckt, unverantwortlich.
Daß man von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung nicht immer Gebrauch macht, ist in jeder Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, sonst hätten wir um uns nur Mord und Totschlag. Selbstzensur ist nicht immer etwas negatives. Warum soll das im Umgang der Völker miteinander anders sein?
Ich bin sehr mißtrauisch, wenn sich Zeitungen auf das Recht zur freien Meinungsäußerung oder die Pressefreiheit berufen, denn hier steckt in der Regel, genauso wie bei einer bekannten deutschen Boulevardzeitung, die immer wieder betont, daß der Leser ein Recht auf Information hat, nichts anderes als die Auflage dahinter.
Wir verteufelt aufgeklärte Westler sollten uns vielleicht auch daran erinnern, daß uns die Aufklärung nicht von außen aufgezwungen wurde, wie wir das derzeit mit Waffen-, Medien- und Finanzgewalt mit den islamischen Ländern versuchen, sondern in einem Jahrhunderte dauernden Prozeß in unserer Gesellschaft selbst entstanden ist.

Freitag, 3. Februar 2006

Schneeball

Es gibt viele Systeme, die nach dem Schneeballprinzip funktionieren. Und alle haben eines gemeinsam: Irgendwann, nachdem die Lawine gewütet hat, kommt sie im Tal zum Erliegen. Kurz vor dem Stillstand hat das Ganze nicht nur die größten Ausmaße, sondern auch eine schwindelerregende Beschleunigung erfahren.
Parallelen zur Geschichte der Menschheit drängen sich auf: Bevölkerungsexplosion, Umweltverschmutzung, Raubbau an Ressourcen, wildgewordene Globalisierung, Veränderung der Veränderung.
"Reine Metaphorik" sagen Sie, Blauauge, dabei ist es Ihnen bereits ganz schön schwindelig geworden.


Keine Angst, lieber Leser das ist nicht nur reine Schwarzmalerei, sondern auch absolut unwahr. Vergessen wir's.
Machen wir jetzt ein lustiges Spielchen nach dem Schneeballprinzip, mal sehen, wohin es uns führt. Hat mir die Julia eingebrockt.

4 Jobs, die ich hatte:
Blumenausträger (für eine Stunde, umgerechnet ca. 2 DM Trinkgeld kassiert)
Wissenschaftlicher Assistent
Entwicklungsingenieur
Direktor

4 Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann:
The General
Shoulder Arms
Der unsichtbare Dritte
Beckett

4 Plätze, an denen ich gelebt habe:
Klausenburg
Bonn
Lübeck
Mannheim

4 TV-Sendungen, die ich liebe/liebte:
Teleenciclopedia (R)
Telecinemateca (R)
Notizen aus der Provinz
Scheibenwischer

4 Plätze, an denen ich Ferien gemacht habe:
Vama Veche (R)
Nordmoldauklöster (R)
Torrox Costa (E)
Hütte in Westkarpaten (R)

4 meiner Lieblingsmahlzeiten:
Klausenburger Kraut
Bohnenpüree mit Würstchen
Wirsingkohlsuppe
Pfälzer Wurstsalat

4 Seiten, die ich täglich besuche:
(Ohne Blogs)
ARD
Google
Telepolis
Bildblog

4 Plätze, an denen ich jetzt lieber wäre:
Auf der Hütte
Donaudelta
Nordportugal
Australien

4 Blogs, die das hier weiterführen sollen:
CDHD
Navigator
Svashtara
Wüstenfloh

Was darf Satire(1): Wenn die letzten Hüllen fallen

Es tut mir leid, wenn ich manchen Leser, der bei diesem Titel etwas unanständiges erwartet, mit diesem Eintrag enttäusche. (Wobei, wenn ich richtig überlege, unanständig ist das Ganze schon, nur halt auf eine andere Art, als die üblichen Sauereien.)
Die Zeiten, in denen man für seine chauvinistischen Witzchen noch Fantasievölker bzw. -länder erfand, sind endgültig vorbei. Heute wird Roß und Reiter genannt. Hat man Pech und gehört man zufällig zu den als Kasachen bekannten, bemitleidenswerten Barbaren, so muß man eben einiges über sich ergehen lassen. Das sind ähnlich dumpfe Vorurteile, wie sie früher den Juden gegenüber gehegt wurden. Davon wird beim Publikum das gleiche kehlige, aus den Lenden hochsteigende Lachen hervorgerufen, das junge Neonazis an den Tag legen, wenn sie einen Tippelbruder oder einen Farbigen zu Tode prügeln. Denn das ist reine Gewalt, und Gewalt fasziniert.
Zitiere:
"Frauen würden in dem Land in Käfigen gehalten, Wein würde aus gegorener Pferdepisse gewonnen und man erschieße erst einen Hund, um dann eine Party zu feiern."
Und natürlich, fast hätte ich das vergessen, müssen die Kasachen, so wie sich das für richtige Moslems auch gehört, allesamt antisemitisch sein, was denn sonst.
Die Menschen haben offensichtlich gar nichts aus der Geschichte gelernt, definitiv nicht. (By the way: Auch die Juden nicht. Oder, Sacha Baron Cohen?)

Mittwoch, 1. Februar 2006

Die Geschichte wiederholt sich

Präsident Bush wiederholt sich auch, indem er erneut postuliert, daß die Sicherheit Amerikas von der "Verbreitung der Freiheit" abhängt.
Das hat er nämlich schon in seiner bemerkenswerten Rede zur zweiten Amtseinführung behauptet:
"Das Überleben der Freiheit in unserem Land hängt immer mehr vom Erfolg der Freiheit in anderen Ländern ab. Die beste Hoffnung für Frieden in unserer Welt ist die Ausbreitung von Freiheit in aller Welt."
Ich möchte mich auch wiederholen.
Das erinnert eindringlich an die nach der Oktoberrevolution unter den Kommunisten weit verbreitete Meinung, daß der Fortbestand des sowjetischen Systems vom Erfolg der Weltrevolution abhängt.
Es ist zum Glück nicht dazu gekommen. Das läßt hoffen.

Dienstag, 31. Januar 2006

Konjugation, revisited

Ich zahle, Du zahlst, er zahlt,
wir zahlen, Ihr zahlt, sie zählen.

Einer weiteren Privatisierung der Arbeitsvermittlung sehen wir mit Spannung entgegen.

(vielen Dank für die Cartoon-Anleihe an http://www.cartooncommerz.de)

Montag, 30. Januar 2006

Praxistest

"Ich habe Frühdienst. Kannst Du morgen früh etwas beim Arzt abgeben?" fragte mich Vera gestern nachmittags.
"Kann ich. Morgen früh habe ich keinen Termin. Was und wo?"
"Na, etwas, siehst Du morgen. Die Adresse habe ich nicht, wir fahren aber schnell vorbei und ich zeig's Dir."
"Was, ich soll jetzt noch raus? Es ist doch Sonntag! Sag mir, wie der Bursche heißt, und ich suche die Adresse aus dem Internet raus."
"Das findest Du nie. Hopp, sei nicht so stur, ich zeig's Dir."
Ich war nicht so stur, also zeigte sie's mir. Zur Sicherheit schrieb ich mir auch die Adresse auf.
Heute morgen in der Praxis, ein Betrieb wie am Bahnhof. Drei Damen waren am Empfang anwesend, die eine am Pult, die anderen zwei an Schreibtischen weiter hinten.
Ich trug einen braunen Plastikbehälter mit Schraubverschluß, mit einem Volumen von etwa einem Liter. Darin klapperte irgendwas.
"Ich habe etwas abzugeben" verkündete ich, als ich dran kam, und zeigte auf den Behälter. "Die Patientin heißt Kreutzritter, mit Tz."
"Was ist da drin? Sabine, kannst Du das für mich einscannen?" fragte die Dame am Pult, stand aber selbst auf und legte ein Blatt Papier in den Scanner.
"Kann ich. Nanu, Du machst das jetzt selber?" antwortete Sabine.
"Ich weiß es nicht" sagte ich.
"Steht der Name drauf?"
"Ich hoffe drinnen, außen ist nichts zu sehen."
"Einen Augenblick!" sagte sie und verschwand mit dem Blatt Papier in der Hand. Einige Minuten vergingen. Nacheinander kamen ein Mann und eine Frau in weißen Kitteln aus den angrenzenden Untersuchungsräumen raus, schnappten sich aus einem Stapel Papieren vom Pult je eine Krankenakte und riefen irgendwelche Namen. Die zweite Empfangsdame, die, die nicht Sabine hieß, kam nach vorne.
"Sie wünschen?"
"Ich habe für eine Patientin eine Probe abzugeben" sagte ich, indem ich wieder auf den Behälter zeigte. "Kreutzritter, mit Tz."
"Was für eine Probe?"
"Ich weiß es nicht. Stuhl, Urin, Speichel, keine Ahnung. Blut ist es nicht, nehme ich doch stark an."
"Damit müssen Sie ins Labor. Steht der Name drauf?"
"Das hoffe ich. Wo ist das Labor?" Sie zeigte mir eine offene Tür zu meiner linken. Ich klopfte an.
"Ich habe für eine Ihrer Patientinnen eine Probe abzugeben" sagte ich und kam mir dabei immer blöder vor.
"Ich brauche die Karte. Was ist da drin?"
"Keine Ahnung. Welche Karte?"
"Die Krankenakte, von der Anmeldung. Steht wenigstens der Name drauf?" fragte sie und schraubte flink den Behälter auf, bevor ich etwas sagen konnte. Daraus kramte sie zwei kleinere Behälter, die offenbar beschriftet waren. "Ach so! Alles klar, den großen Behälter hätten Sie gar nicht gebraucht."
"Ach, lassen Sie's, es war doch gut so. Ohne den hätte ich weniger Konversation gehabt heute morgen. Ich hole die Akte."
Am Empfang stand wieder die erste Dame hinter dem Pult. Jetzt telefonierte sie. Gleichzeitig streckte sie, ohne mich anzugucken, eine griffbereite Hand in meine Richtung. Offensichtlich wollte sie meine Karte. Als nichts kam, blickte sie mich irgendwann an.
"Nanu, Sie sind immer noch da?"
"Ich brauche die Karte fürs Labor. Kreutzritter, mit Tz."
"Vorname?"
"Vera."
"Hier bitte!"
Die einmalige Gelegenheit, hinter Veras Geheimnisse zu kommen, ließ ich ungenutzt. Ich gab einfach die Karte im Labor ab.

Sonntag, 29. Januar 2006

Neue Besenkammer?

Boris Becker übt für neue Ehe

Frauen, diese Teufelskerle!

Frauen sind uns Männern haushoch überlegen. Sie bringen nämlich nicht nur das Kunststück fertig, gleichzeitig "patronisierende" Machos zu hassen und "frauenverstehende" Softies zu verachten, sondern schaffen es auch locker, beide Kategorien nach Strich und Faden auszunutzen.
Es sei denn, natürlich, sie haben Humor und zeigen ihn.
(Da Humor bekanntlich nichts anderes als eine der vielen Formen der Gewalt ist, werden wir Männer doch den Teufel tun, uns das Gewaltmonopol streitig machen zu lassen, oder?)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Tempi passati

Aktuelle Beiträge

Empfehlung
Tierisch
fely - 21. Jan, 07:21
Adieu
Felys Tagebuch wird geschlossen.
fely - 2. Aug, 23:02
Jawohl. Dies hätte auch...
Jawohl. Dies hätte auch noch den Vorteil, daß ich die...
fely - 1. Aug, 09:50
Natürlich! Kann ich mir...
Natürlich! Kann ich mir doch gar nicht leisten.
fely - 1. Aug, 09:45
Wenn
ich die Preise so vergleiche, rentierte sich da nicht...
pathologe - 1. Aug, 08:03
Sicherlich gar nicht...
Sicherlich gar nicht so Viel als die für die liebe...
larsjens - 1. Aug, 01:00
Ungerechtigkeit
Komme gerade vom Tierarzt. Habe Hundeshampoo für Bonny...
fely - 31. Jul, 19:00
Habe ich auch so verstanden,...
Habe ich auch so verstanden, denn die Aussage war in...
fely - 31. Jul, 10:55

Archiv

Juli 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Suche

 

Status

Online seit 7164 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Impressum


Aktuelles
Antifeminismus
Ausserirdisches
Der virtuelle Stammtisch
Deutsch als Fremdsprache
Die guten alten Zeiten
Informationstechnologien
Management fuer Anfaenger
Menschen
Platitueden
Politik
Traeume
Vierbeiniges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren