Graz, Gott sei Dank!
Im vorigen Herbst mußte ich schon wieder nach Graz.
Diesmal konnte ich mich den "social events" nicht ganz entziehen. So wurde ich wieder mal auf den Schloßberg geschleppt und anschließend mit steirischen Köstlichkeiten und small-talk abgefüllt.
Die unschöne Seite von Austria konnte ich jedoch auch diesmal nicht entdecken. Das Unappetitliche war höchstwahrscheinlich grad in München… Oktoberfest und so…
Wie auch immer, jetzt stand die Heimreise an. Am Flughafen ging ich nach dem Einchecken durch die Sicherheitskontrolle.
"Wem gehört diese Tasche?" fragte die Dame, die sich am Monitor die Innereien unserer Gepäckstücke anschaute.
"Mir" sagte ich heiter und wollte sie mir schnappen. Ich meine natürlich die Tasche.
"Sie haben eine Säge drin. Bitte machen Sie sie auf."
Ich guckte die Tasche noch einmal an. Kein Zweifel, es war meine. Dann blickte ich der Dame tief und fest in die Augen.
"Das kann nicht sein" sagte ich.
"Besser gesagt ein Sägeblatt, wenn Sie so wollen. Bitte machen Sie sie auf."
"Ein Sägeblatt? Was Sie sehen, das ist mein Autoschlüssel" sagte ich voller Mitgefühl. Ich wußte Bescheid, es war doch meine Tasche.
"Was ich sehe, das ist ein Sägeblatt. Bitte machen Sie die Tasche endlich auf." Sie sprach ganz ruhig, aber bestimmt. Sie hatte Tausende von der Sorte gesehen, die Bescheid wußten.
Ich kramte mein ganzes Zeug raus, bis ich die Tasche für leer hielt.
Die Dame durchstöberte die vermeintlich leere Tasche und holte ein originalverpacktes Stichsägeblatt heraus. Darauf verkündete ein oranges Preisschild: DM 17.80.
"War unter der Bodenverstärkung versteckt" sagte sie. "Das müssen Sie abgeben. Sie können's aber wieder abholen, wenn Sie das nächste Mal hier sind."
Ich war wohl etwas verwirrt, denn ich murmelte:
"Ach, schmeißen Sie's weg, bezahlt ist es ja schon."
Ein einzeln verpacktes Sägeblatt, DM 17.80?
Später im Flieger konnte ich mich auf einmal daran erinnern. Das war ein Hartmetallsägeblatt für Fliesen, das ich vor etlichen Jahren gekauft hatte. Vermißt habe ich das Ding überhaupt nicht. Ich dachte eine Weile darüber nach, wie viel unnützes Zeug wir Menschen doch anschaffen.
Und plötzlich lief es mir kalt den Rücken runter.
Mit dieser Tasche und mit diesem Sägeblatt drin bin ich mindestens sechs mal nach Amerika geflogen, von etlichen Europaflügen ganz zu schweigen. Ich konnte von Glück reden, daß ich nicht in Guantanamo gelandet bin.
Diesmal konnte ich mich den "social events" nicht ganz entziehen. So wurde ich wieder mal auf den Schloßberg geschleppt und anschließend mit steirischen Köstlichkeiten und small-talk abgefüllt.
Die unschöne Seite von Austria konnte ich jedoch auch diesmal nicht entdecken. Das Unappetitliche war höchstwahrscheinlich grad in München… Oktoberfest und so…
Wie auch immer, jetzt stand die Heimreise an. Am Flughafen ging ich nach dem Einchecken durch die Sicherheitskontrolle.
"Wem gehört diese Tasche?" fragte die Dame, die sich am Monitor die Innereien unserer Gepäckstücke anschaute.
"Mir" sagte ich heiter und wollte sie mir schnappen. Ich meine natürlich die Tasche.
"Sie haben eine Säge drin. Bitte machen Sie sie auf."
Ich guckte die Tasche noch einmal an. Kein Zweifel, es war meine. Dann blickte ich der Dame tief und fest in die Augen.
"Das kann nicht sein" sagte ich.
"Besser gesagt ein Sägeblatt, wenn Sie so wollen. Bitte machen Sie sie auf."
"Ein Sägeblatt? Was Sie sehen, das ist mein Autoschlüssel" sagte ich voller Mitgefühl. Ich wußte Bescheid, es war doch meine Tasche.
"Was ich sehe, das ist ein Sägeblatt. Bitte machen Sie die Tasche endlich auf." Sie sprach ganz ruhig, aber bestimmt. Sie hatte Tausende von der Sorte gesehen, die Bescheid wußten.
Ich kramte mein ganzes Zeug raus, bis ich die Tasche für leer hielt.
Die Dame durchstöberte die vermeintlich leere Tasche und holte ein originalverpacktes Stichsägeblatt heraus. Darauf verkündete ein oranges Preisschild: DM 17.80.
"War unter der Bodenverstärkung versteckt" sagte sie. "Das müssen Sie abgeben. Sie können's aber wieder abholen, wenn Sie das nächste Mal hier sind."
Ich war wohl etwas verwirrt, denn ich murmelte:
"Ach, schmeißen Sie's weg, bezahlt ist es ja schon."
Ein einzeln verpacktes Sägeblatt, DM 17.80?
Später im Flieger konnte ich mich auf einmal daran erinnern. Das war ein Hartmetallsägeblatt für Fliesen, das ich vor etlichen Jahren gekauft hatte. Vermißt habe ich das Ding überhaupt nicht. Ich dachte eine Weile darüber nach, wie viel unnützes Zeug wir Menschen doch anschaffen.
Und plötzlich lief es mir kalt den Rücken runter.
Mit dieser Tasche und mit diesem Sägeblatt drin bin ich mindestens sechs mal nach Amerika geflogen, von etlichen Europaflügen ganz zu schweigen. Ich konnte von Glück reden, daß ich nicht in Guantanamo gelandet bin.
fely - 9. Mär, 08:05
Aber, aber, lieber Opa!
Auf GI-Dominas, sowie auf GIs im allgemeinen, kann ich hingegen sehr gern verzichten. Wenn ich etwas Zeit habe, werde ich die Geschichte eines Kollegen erzählen, der wirklich nur ganz knapp einer Internierung in einer amerikanischen Erholungsstätte entkommen ist.