Montag, 20. März 2006

Lehrer und anderes Ungemach

Es gibt Dienstleistungsberufe, deren Vertreter ihre Monopolstellung schamlos ausnutzen, um den Kunden, den sie für ein notwendiges Übel halten, einzuschüchtern.

Dazu sieht meine Rangfolge ungefähr so aus:
1. Gefängniswärter
2. Finanzbeamte
3. Lehrer und Bezirksschornsteinfeger
4. Firmeninterne IT Beauftragte in großen Unternehmen
5. PC-Softwarehersteller, Bankangestellte und Versicherungsagenten.

Ich glaube, bei den ersten zwei Plätzen sind wir uns alle einig, da brauche ich nicht viel zu erklären.
In den letzten zwei Fällen kann man darüber streiten, ob die Reihenfolge so oder eher andersrum richtig ist. Ich meine, daß die EDV Fritzen doch schlimmer sind. Sie kennen bestimmt den Typ. Kommt rein, setzt sich ganz unverschämt in Ihren Bürosessel, macht die Kiste an und fragt dann entsetzt: "Was haben Sie schon wieder angestellt?" Dann meckert er über die schlampige Arbeit des Vorgängers bei der Installation (das war er selbst), sagt etwa zehn minutenlang "Und das ist das, und das ist das, und das ist das...", bringt dann die Kiste zum Laufen, hinterläßt Ihnen drei bis zehn neue Unterverzeichnisse, die alle "old" heißen und verschwindet. Später beim erneuten Hochfahren des Rechners stellen Sie fest, daß Sie drei völlig neue Fehlermeldungen kriegen, die Sie einzeln quittieren müssen. (Mittlerweile werden die PCs bei uns in der Firma von zwei externen IT-Unternehmen betreut. Jetzt ist Höflichkeit angesagt. Ich habe jedoch die Vermutung, daß sie uns Schülerpraktikanten unterschieben, die überhaupt keine Ahnung haben. Neulich kam einer zu mir, der schnurstracks zum Aktenvernichter ging und sagte: "Na, dann wollen wir mal!" Sie lernen von uns und auf unsere Kosten, und wenn sie's endlich draufhaben, wechseln sie in eine größere Firma als interne IT Beauftragte.)
Ich bin aber furchtbar abgeschweift.
Sie wollen sicherlich wissen, was Lehrer und Bezirksschornsteinfeger gemeinsam haben.
Ganz einfach. Beide Zünfte teilen handschriftlich ausgefüllte Formulare aus, die ähnlich unverschämt anmuten:

DER SCHORNSTEINFEGER KOMMT AM: 0X.0Y.0Z UM: 10 h. BITTE SORGEN SIE FÜR ZUGANG!
GEZ.: Ihr Bezirksschornsteinfeger

BETR.: Schüler XYZ KLASSENLEHRER: Dingenskirchens BITTE KOMMEN SIE AM: Donnerstag, den 0X.0Y.0Z UM: 10:05 h IN MEINE SPRECHSTUNDE.
GEZ.: Dingenskirchens

oder noch schlimmer:

BETR.: Schüler XYZ KLASSENLEHRER: Dingsbums VORFALL: Schüler stört ständig den Unterricht durch Zwischenrufe und Balgereien mit dem Nachbarn BITTE DAFÜR ZU SORGEN, DASS DIES AUFHÖRT.
GEZ.: Dingsbums

Wohlgemerkt ist der mit Großbuchstaben geschriebene Text Bestandteil des Formulars.
Lehrer leisten sich jedoch häufig noch größere Klopse.
Wir setzen den harmlosen Fall, Sie heißen Kreuzritter und schicken Ihren Sohn in die Schule. Sie können in der heutigen Zeit davon ausgehen, daß mindestens ein Lehrer Ihren Sprößling vor der versammelten Klasse mit Namen wie Kreuzgitter, Kreuzotter, Kreuzschlitz, Creutzfeld-Jakob oder gar Kreuzweise anredet. Der genannte Sohn möchte am liebsten in den Boden versinken, während die restliche Klasse johlend dem Lehrerbeispiel folgt. Versuchen Sie mal, dagegen anzugehen!
Da bleibt nur die Frage übrig, ob diese modernen Pädagogen fachlich auch auf der Höhe der Zeit sind.
Urteilen Sie selbst.
Der Deutschlehrer übersetzt das Wort "Respekt" mit "Angst vor der Autorität".
Die Biologielehrerin bezeichnet Katzen als Aasfresser und behauptet, daß Viren auf ihrer "Zelloberfläche" Härchen haben, die der Fortbewegung dienen.
Die Lehrerin für Geschichte und Ethik erklärt die Prußen für ein altgermanisches Volk und gibt an, daß die Unterdrückung der Frau im Koran festgeschrieben sei.
Und wenn Sie Ihren Sohn nicht mehr in die Schule gehen lassen wollen, wo er lauter Unsinn eingetrichtert kriegt, dann machen Sie sich strafbar.
Erzählen Sie mir jetzt bitte nicht, daß die Gesellschaft genau die Lehrer hat, die sie verdient. Erzählen Sie das mal ihrem Sohn.

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