Platitueden

Donnerstag, 24. August 2006

Ewiges Glück

Ein Mann, ein Wort.
Ein Volk, ein Wille.
Ein Gen, eine Krankheit.
Kolossale und trotzdem (fast) vergessene Irrtümer der menschlichen Geschichte.

Montag, 19. Juni 2006

Nebenbei gesagt

Derjenige, der sich glücklich schätzt, daß irgendwelche Götter ihn zu ihren Füßen spielen lassen, ist ein Tor. Er wird nicht nur ihren Fußgeruch, sondern früher oder später auch ihre Fußtritte ertragen müssen. Denn der Mensch schafft seine Götter immer nach seinem Ebenbild.

Montag, 5. Juni 2006

Die Grundsatzfrage

Hier ist die versprochene hündische Meinung über die Urknalltheorie. Eine etwas ältere Geschichte.

Ich habe einmal aus sicherem Versteck zugeschaut, wie Schäferhündin Bonny ihre Beute vergrub. Sie nahm ein Stück Hundekuchen ins Maul und schaute sich erst einmal verstohlen um. (Sie weiß ganz genau, daß sie's nicht machen darf.) Dann trabte sie gemächlich zu einer Stelle am Zaun, wo Vera vor kurzem einen Weinstock ausgegraben hatte. Sie legte den Kuchen ab und hob mit den Vorderpfoten schnell ein ziemlich großes Loch in der lockeren Erde aus. Dann legte sie vorsichtig den Kuchen ins Loch und fing an, die krümelige Erde ganz methodisch mit der Schnauze zurückzuschieben. Sie hielt ein paarmal inne, um die Stelle geräuschvoll zu beschnüffeln, machte aber jedesmal weiter, bis das Loch ganz zu war. Jetzt legte sie sich bäuchlings daneben hin, und starrte das Häuflein Erde nachdenklich aus zwanzig Zentimeter Entfernung an.
Ich wollte gerade in Erscheinung treten und anfangen zu schelten, da grub sie schnell die Beute wieder aus. Sie trabte zu einer anderen Stelle hin, wo wir angefangen hatten, einen Kräutergarten anzulegen.
"Das ist doch bescheuert, was Du da machst" rief ich und schritt selbst in den Garten. "Wenn Du schon Deine Beute vergraben willst, dann mach das ohne daß der ganze Garten neu planiert werden muß. Was soll der Quatsch? Warum gräbst Du den Kuchen wieder aus?"
Sie legte den Kuchen ab, blieb darüber gebeugt und schaute nach oben. Dabei kräuselte sie leicht verlegen die Schnauze, deren Spitze mit Erde beschmiert war, und legte die Ohren an.
"Das ist ein Tick von mir. Ich frage mich immer wieder, ob die Dinge, die ich nicht riechen oder sehen kann, tatsächlich existieren. So ist es auch mit der Beute: ist sie noch existent, wenn ich sie nicht wahrnehmen kann? Jedesmal, wenn ich die Beute sofort wieder ausgrabe, ist sie da, das gebe ich zu. Das ist aber noch lange kein Beweis dafür, daß es immer so ist." Ihre Verlegenheit wich nun langsam. "Vielleicht habe ich zu viele Philosophiebücher gelesen. Du kennst doch die Zentralfrage der Erkenntnistheorie, ob die Realität auch unabhängig von unseren Sinnen existiert oder nicht."
„Sieh an, ein gebildeter Hund. Dann hast Du wohl auch eine fundierte Meinung über die Big-bang Hypothese.“
Sie blickte mir fest in die Augen, als würde meine Ironie sie kränken.
"Diese Theorie ist anmaßend, sie wirkt auf mich wegen ihrer Unbescheidenheit abstoßend. Darüber hinaus bezichtige ich ihre Väter der Ruhmsucht und Unehrlichkeit. Ich bete zu Gott, daß sich das Ganze bald als falsch herausstellt."
"Jaja" sagte ich. "Anstatt Dich mit Sachen zu beschäftigen, die Du nicht kapieren kannst, solltest Du eher bedenken, daß Hundekuchen überhaupt nicht dafür geeignet sind, vergraben zu werden. Hast Du nicht erst gestern das total durchweichte Ding über die ganze Treppe verteilt?"

Sehen Sie, das unterscheidet uns Menschen grundsätzlich von den Hunden und von anderen Tieren. Im Gegensatz zu uns können andere Lebewesen auch dann nicht vernünftig handeln, wenn sie über die entsprechenden intellektuellen Fähigkeiten verfügen.

"Führst Du neuerdings Selbstgespräche?" fragte mich Vera als ich mit Bonny an meiner Seite ins Wohnzimmer kam. "Oder hast Du mit Herrn Meyer geredet?" Das ist unser Nachbar, mit dem ich mich manchmal über den Zaun unterhalte.
"Der ist um diese Zeit doch gar nicht da. Ich rede eigentlich mit dem Hund" sagte ich wahrheitsgemäß. "Aber weil er nicht sprechen kann, muß ich mir die Antworten halt selbst geben."

Dienstag, 30. Mai 2006

Kulturfaschismus

Höchste Zeit, daß auch ich mich mit dem unbeliebten F-Wort beschäftige.
Es gibt Zeitgenossen, die würden auf dem Altar der Kultur jeden opfern, auch ihren besten Freund.
Zum Glück läßt sie die Kultur nicht zu nahe rankommen. Zumindest nicht wirklich.
Sie wissen nicht genau, wovon ich rede? Na, dann gebe ich Ihnen mal ein Beispiel.
Und noch eins. Zum gleichen Thema siehe auch hier.

Sonntag, 28. Mai 2006

Die haben wohl selbst einen Knall

Neue Ergebnisse im Zusammenhang mit der Urknalltheorie:

Durch die Observation des Lichtes ferner Quasare konnte ein zweiköpfiges US-Astrophysikerteam die alte These von der Re-Ionisation über die Entwicklung des Universums in seiner Frühphase bestätigen.

Seit wann kann man eine Theorie oder eben These bestätigen? Das Höchste der Gefühle, wenn neue Fakten im Einklang damit stehen, ist die Annahme einer "Stützung", das ungefähr so viel heißt wie "kein Widerspruch".

Später wird die Aussage jedoch stark relativiert:

Laut WMAP beläuft sich das Alter des Universums auf zirka 13,7 Milliarden Jahre. Mit Sicherheit wird aber dieser Zahlenwert eines Tages revidiert werden. Indes ist noch nicht einmal sicher, ob der Urknall überhaupt stattgefunden hat

Wollen wir eine kleine Wette eingehen?
Oder soll ich Ihnen lieber berichten, was mein Hund dazu meint? OK, mache ich bald.

Mittwoch, 17. Mai 2006

The (Enhanced) System of Dr. Tarr and Professor Fe(a)ther

Als das letzte Gitter angebracht, die letzte Kelle Mörtel aufgetragen und der letzte Stein eingesetzt war, standen sich zwei Menschenmengen gegenüber. Wortlos starrten sie sich nun durch das Gitter gegenseitig an.
Auf der einen Seite dachten sie:
"Geschafft! Da kommen sie nicht mehr raus."
Und auf der anderen:
"Sieh an, die Irren haben sich selbst eingesperrt. Wie wollen die denn da wieder rauskommen?"

Mittwoch, 3. Mai 2006

Ländliche Frühlingsidylle, im Osten

Geduckt an einem kahlen Bergrücken suchen graue Holzhäuser vergeblich nach Schutz. Die Erinnerung an den Winter steigt aus den Tälern wie eisiger Nebel. Es duftet nach Rauch und nach frischer Erde. Alte Menschen mit vor Furcht versteinerten Gesichtern bestellen die Felder.

Donnerstag, 6. April 2006

Preiserosion

Der Gegenwert für eine menschliche Seele hat sich im Laufe der Geschichte - ganz im Gegensatz zu anderen Organen - drastisch verringert. Konnte man sich zu Fausts Zeiten noch für 24 Jahre lang die Dienste eines teuflisch tüchtigen Verbündeten mit übernatürlichen Kräften sichern, so kriegt man hetzutage lächerliche 18 € dafür. Oder man wird durch bürokratische Spitzfindigkeiten - wie die Forderungen nach Besitzurkunde und Liefernachweis - daran gehindert, über die eigene Seele so zu verfügen, wie man möchte.
Tja, das passiert halt, wenn Überangebot und Qualitätsminderung zusammentreffen.

Sonntag, 2. April 2006

Die Welt ist ein Dorf

Traf neulich einen ehemaligen Kollegen an einem Ort, wo keiner von uns den Anderen erwartet hätte.
Nein, die Welt ist kein Dorf. Vielleicht war sie das mal. Heute ist sie bestenfalls eine von diesen verrückten amerikanischen Kleinstädten.

Sonntag, 26. März 2006

Sommerzeit

Eingeführt mit der fadenscheinigen Begründung, durch eine bessere Ausnutzung des Tageslichtes Energie zu sparen, hat sich diese Unsitte auch dann noch gehalten, als sich die besagte Begründung als falsch erwiesen hat.
"Jetzt haben wir sie, jetzt bleibt sie. Und außerdem: die Anderen machen das auch, wir können uns doch keinen Alleingang leisten" müssen wohl die Politiker jedes Landes gedacht haben, denn die Sommerzeit blieb und wurde sogar erweitert.
Die militante Minderheit der Frühaufsteher unter uns hat sich gefreut, die Mehrheit im Volke hat sich gedacht: "Was soll's! Wenn man früher aufsteht, gibt's auch früher Frühstück!" und die Morgenmuffel haben die Zähne zusammengebissen.
Auf diese Weise wird die Menschheit vor die Hunde gehen, glauben Sie mir. Wie wollen wir es schaffen, die ABC Waffen verschwinden zu lassen, wenn wir nicht einmal solche Lappalien wie das Kamera-Handy oder eben die Sommerzeit zurückerfinden können?

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