Gefühlsduselei

Braucht man noch irgendeinen Beweis dafür, daß unser Gefühlsleben nicht nur älter, sondern auch viel mächtiger als unsere Ratio ist, dann kann man hier einen Blick reinwerfen.
Wissenschaftler sind also doch zu etwas gut. Kleiner Lichtblick in einer Zeit, in der Moral als eine unbedingt zu überwindende Schwäche gilt.

By the way:
Der vielzitierte und fast genauso oft falsch verstandene Satz von Goya:

"El sueño de la razón produce monstruos"
("Der Schlaf der Vernunft gebiert Monstren")


läßt im ürsprünglichen Zusammenhang m.E. die Übersetzung razón=Vernunft gar nicht zu. Vielmehr könnte man stattdessen "Verstand" oder "Ratio" lesen. Aber wie man auch immer dazu sagt, es handelt sich dabei um jene unsere Fähigkeit, die schlafend weit weniger Unheil ausgerichtet hätte, als sie es im Wachzustand nachweislich getan hat.
Verde - 23. Nov, 00:12

Na, wenn ich mir die Kinder um mich herum anschaue, dann treten die sich liebendgerne von der Schaukel oder der Rutsche runter und sind richtig fies zueinander.
Erst wenn sie etwas "erwachsener" werden ( und durch konsequente Erziehung )
kommt wieder soetwas wie "Moral" zum Vorschein.

Sueño heißt ja auch Traum, nicht nur Schlaf.
Das ergäbe einen anderen Sinn.
Vielleicht war Goya berauscht und hat statt corazón=Herz nur razón geschrieben ?

Ich weiß es nicht, ich kann ja nicht mal eine Tilde ~ auf ein n machen ;-)

fely - 23. Nov, 12:25

Gemeint waren die Moralempfindungen im allgemeinen (wobei das Böse genauso wie das Gute dazugehört) und insbesondere die Tatsache, daß sie - zumindest im Ansatz - keine Folge der Sozialisierung sind, sondern angeboren. Die Grenze zwischen Gut und Böse ist übrigens weit weniger beliebig, als man es gemeinhin glaubt. Was Kinder im Spielalter alles anstellen, ist teilweise auf Umgebungseinflüsse zurückzuführen, teilweise durch andere Faktoren bedingt. Aber auch hier passiert viel weniger Schlimmes, als das ohne das angeborene Moralempfinden der Fall wäre.
Goya hat die zitierte Aussage in Zusammenhang mit seiner Kunst getroffen. Dagegen läßt sich bei adequater Übersetzung gar nichts sagen. Was mich stört, ist die Art und Weise, wie man das üblicherweise versteht, diese absolute Überschätzung unseres Verstandes.

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