Die Entbehrlichkeit der Satire (2)
Während sich unsereiner krampfhaft bemüht, etwas lustiges zu schreiben, schaffen das Andere spielend. Und übrigens: Es ist alles schon mal gesagt worden. Da braucht man nur zu zitieren.
Bogumil Goltz, Naturgeschichte der Frauen, Berlin 1904
[ ] Mit Italien, das er zuletzt gesehen hatte, war er ganz besonders unzufrieden; natürlich nicht mit dem Lande mit dem blauen Himmel und den milden Lüften, sondern mit den Menschen und ihren Zuständen. [ ] Als man ihm das naive Wesen der Italiener entgegenhielt, versetzte er: die Naivetät des Rebhunes ist noch größer und dennoch pflegt man es nicht zu den Menschen zu erheben; übrigens ist es mir lieber, wenn derjenige, der mich totschlägt, hintendrein nach alter deutscher Art, vom Gewissen gejagt davon läuft als wenn er sich in gut italienischer Manier aus meinem Leichnam ein Kopfkissen macht und sich niederlegt, um sich von der gehabten Anstrengung zu erholen.
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Man kann das in Frankreich ersehen, wo die Frauen um deswillen das Hausregiment in Händen haben, weil sie in den erwerbenden Klassen dem Handel und Wandel, wie der Handarbeit vorstehen. Der Muth und Antrieb zu dieser männlichen Thätigkeit hat sich aber freilich nicht blos aus den Verhältnissen und der Courtoisie der französischen Männer, sondern aus dem vorwiegend männlichen Verstande der Französin und einem weiblichen Element im französischen Manne ergeben, der kein Wort für den Begriff „Mann“ in seiner Sprache kennt.
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Frauenpraxis hat wie die der Franzosen, nur eine Virtuosität innerhalb enger Grenzen und Gewohnheiten. Ein Franzose versteht nur praktisch in seiner Sphäre, in seinem Vaterlande und innerhalb seines Franzosenthums zu sein, während der Deutsche Handwerksbursche in der ganzen Welt und und in jedem Genre ein geschickter und accurater Arbeiter ist. Es ist keine Zufälligkeit, sondern eine natürliche Nothwendigkeit, daß das männliche Geschlecht so ausschließlich alle handwerke, alle umfassenden Geschäfte, Künste und Wissenschaften betreibt.
[ ]
Die Mysterien des Comforts begreift kein Frauenzimmer, kein altmodiger Jude, kein altmodiger Franzose, kein Wilder, kein Italiener, Spanier und kein Kind. Comfort liebt und cultivirt erst das Alter, der von der Sinnlichkeit frei entbundene und mit ihr gleichwohl versöhnte, reife, gebildete Geist, der Engländer, der Deutsche; sonderbarer Weise auch der sinnliche Türke, weil er Phlegma besitzt. Wie die Extreme sich berühren, zeigt auch die Thatsache, daß der Gelehrte oft so wenig auf den Comfort giebt, als der Naturalist und Barbar, und daß der sinnliche Pole virtuos im negligirten Comfort ist.
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Ein schönes, aber geistloses Weib kann dem Manne wenigstens einen Naturgenuß gewähren; was fängt aber der geistvolle oder gelehrte Mann mit häßlichen Weibern an, welche die stiefmütterliche Behandlung der Natur durch Geist und Kenntnisse, oder durch die delikatesten Facons aufbalanciren wollen? Alles, was ein Weib gelernt hat, ist doch kaum Schulbuben-Kram, was sie mit Worten ausspricht, dilettantisch-trivial, affectirt, ohne scharfe Zeichnung und ohne kräftiges Colorit. Der lebendige Redestyl braucht philosophische Gedankentiefe, Charakterkraft und volle Verstandesfreiheit. Diese Qualitäten eignen aber nur dem männlichen Geiste. Das Weib darf nicht freigeisterisch sein und am wenigsten sich so äußern. Sie ist nur interessant und in ihrem Element, wenn sie von Liebe und Eitelkeit inspirirt, von dem Bewußtsein ihrer Jugendreize getragen und von einem schönen Naturstolz geschwellt, am Manne ihre tausend kleinen Künste probirt. [ ]
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Im Weibe sind Natur und Verstellung so verwaschen, daß man in gewissen Fällen zu dem Glauben versucht werden kann: Lüge und Intrigue gehörten zum Wesen der weiblichen Natur.
Kinder und Wilde sind, den Thieren ähnlich, zur List und Verstellung, also zur Lüge geneigt. Sinnlichkeit und Phantasie überreden zur Lüge, die primitive Natur im Menschen ist egoistisch und beschränkt, führt also von der Wahrheit ab. Das Weib inclinirt durch seine Schwäche, seine untergeordnete Stellung und passive Natur zur Verstellung und List, ihm fehlt der Enthusiasmus für die Wahrheit, welcher die gebildeten Männer charakterisirt.
Bogumil Goltz, Naturgeschichte der Frauen, Berlin 1904
[ ] Mit Italien, das er zuletzt gesehen hatte, war er ganz besonders unzufrieden; natürlich nicht mit dem Lande mit dem blauen Himmel und den milden Lüften, sondern mit den Menschen und ihren Zuständen. [ ] Als man ihm das naive Wesen der Italiener entgegenhielt, versetzte er: die Naivetät des Rebhunes ist noch größer und dennoch pflegt man es nicht zu den Menschen zu erheben; übrigens ist es mir lieber, wenn derjenige, der mich totschlägt, hintendrein nach alter deutscher Art, vom Gewissen gejagt davon läuft als wenn er sich in gut italienischer Manier aus meinem Leichnam ein Kopfkissen macht und sich niederlegt, um sich von der gehabten Anstrengung zu erholen.
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Man kann das in Frankreich ersehen, wo die Frauen um deswillen das Hausregiment in Händen haben, weil sie in den erwerbenden Klassen dem Handel und Wandel, wie der Handarbeit vorstehen. Der Muth und Antrieb zu dieser männlichen Thätigkeit hat sich aber freilich nicht blos aus den Verhältnissen und der Courtoisie der französischen Männer, sondern aus dem vorwiegend männlichen Verstande der Französin und einem weiblichen Element im französischen Manne ergeben, der kein Wort für den Begriff „Mann“ in seiner Sprache kennt.
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Frauenpraxis hat wie die der Franzosen, nur eine Virtuosität innerhalb enger Grenzen und Gewohnheiten. Ein Franzose versteht nur praktisch in seiner Sphäre, in seinem Vaterlande und innerhalb seines Franzosenthums zu sein, während der Deutsche Handwerksbursche in der ganzen Welt und und in jedem Genre ein geschickter und accurater Arbeiter ist. Es ist keine Zufälligkeit, sondern eine natürliche Nothwendigkeit, daß das männliche Geschlecht so ausschließlich alle handwerke, alle umfassenden Geschäfte, Künste und Wissenschaften betreibt.
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Die Mysterien des Comforts begreift kein Frauenzimmer, kein altmodiger Jude, kein altmodiger Franzose, kein Wilder, kein Italiener, Spanier und kein Kind. Comfort liebt und cultivirt erst das Alter, der von der Sinnlichkeit frei entbundene und mit ihr gleichwohl versöhnte, reife, gebildete Geist, der Engländer, der Deutsche; sonderbarer Weise auch der sinnliche Türke, weil er Phlegma besitzt. Wie die Extreme sich berühren, zeigt auch die Thatsache, daß der Gelehrte oft so wenig auf den Comfort giebt, als der Naturalist und Barbar, und daß der sinnliche Pole virtuos im negligirten Comfort ist.
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Ein schönes, aber geistloses Weib kann dem Manne wenigstens einen Naturgenuß gewähren; was fängt aber der geistvolle oder gelehrte Mann mit häßlichen Weibern an, welche die stiefmütterliche Behandlung der Natur durch Geist und Kenntnisse, oder durch die delikatesten Facons aufbalanciren wollen? Alles, was ein Weib gelernt hat, ist doch kaum Schulbuben-Kram, was sie mit Worten ausspricht, dilettantisch-trivial, affectirt, ohne scharfe Zeichnung und ohne kräftiges Colorit. Der lebendige Redestyl braucht philosophische Gedankentiefe, Charakterkraft und volle Verstandesfreiheit. Diese Qualitäten eignen aber nur dem männlichen Geiste. Das Weib darf nicht freigeisterisch sein und am wenigsten sich so äußern. Sie ist nur interessant und in ihrem Element, wenn sie von Liebe und Eitelkeit inspirirt, von dem Bewußtsein ihrer Jugendreize getragen und von einem schönen Naturstolz geschwellt, am Manne ihre tausend kleinen Künste probirt. [ ]
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Im Weibe sind Natur und Verstellung so verwaschen, daß man in gewissen Fällen zu dem Glauben versucht werden kann: Lüge und Intrigue gehörten zum Wesen der weiblichen Natur.
Kinder und Wilde sind, den Thieren ähnlich, zur List und Verstellung, also zur Lüge geneigt. Sinnlichkeit und Phantasie überreden zur Lüge, die primitive Natur im Menschen ist egoistisch und beschränkt, führt also von der Wahrheit ab. Das Weib inclinirt durch seine Schwäche, seine untergeordnete Stellung und passive Natur zur Verstellung und List, ihm fehlt der Enthusiasmus für die Wahrheit, welcher die gebildeten Männer charakterisirt.
fely - 7. Jul, 10:25