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Donnerstag, 22. Dezember 2005

Über den unverständlichen Versuch, unseren Verstand mit Hilfe unseres Verstandes zu verstehen

Heerscharen von Wissenschaftlern waren jahrhundertelang dabei, die Funktion des menschlichen Verstandes zu ergründen. Es wurden unzählige Modelle aufgestellt, die sich nach und nach als Sonderfälle mit begrenzter Gültigkeit erwiesen und von immer weiter verfeinerten, allgemeineren Modellen abgelöst wurden.
Und dann passierte es. Etwa 3.000.000 Gehirnzellen im Kopf eines begnadeten Forschers, die in der Form eines Schnullers angeordnet waren, gingen eine absolut unerwartete multiple Verbindung ein. Es machte Klick!, und der kluge Forscher stellte das ultimative Modell auf, das absolut detailliert und widerspruchsfrei sämtliche Funktionen des menschlichen Gehirns beschreiben konnte.
Natürlich mit Ausnahme des Schnullers und seiner Funktion, die zu dem unerwarteten Klick und dieser genialen Vorstellung geführt hat.

Samstag, 17. Dezember 2005

Trostlosigkeit

Ich habe in einem Pflegeheim für "Senioren" jemanden besucht.
Als wäre das Ganze nicht so schon schlimm genug, hängt im Flur ein Abreißkalender mit einem Spruch von Rousseau:
"Es gibt nichts liebenswürdigeres als die Tugend"
Ich persönlich hasse tugendhafte Menschen, und so weit ich das beurteilen kann, dieses meine Gefühl wird auch von den meisten Mitmenschen geteilt. Man darf also eher behaupten, daß es nichts anderes auf dieser Welt gibt, das für jemanden, der geliebt werden möchte, kontraproduktiver sein kann, als tugendhaftes Verhalten.
Merke: Willst Du geliebt werden, so verstecke deine Tugenden gut und lege Dir ein paar liebenswürdige Schwächen zu. Die Mitmenschen werden Dich als einen von ihnen erkennen und lieben.*
Ich habe noch Stunden nach diesem Besuch nachgedacht, wie die pflegebedürftigen "Senioren", deren Tugenden schon lange vom Sediment des Gebrechens unwiederbringlich erstickt wurden, wohl zu diesem Thema stehen. Ob die überhaupt noch etwas liebenswürdig finden können. Ich hoffe, ich werde es nie erfahren.
Darauf habe ich mir einen strammen Whisky genehmigt.


*So was hätte man zu Rousseaus Zeit schreiben können. Wirkt heute völlig antiquiert.

Freitag, 16. Dezember 2005

Indavan

Ich bin neulich durch Zufall auf die Seite eines Bloggers geraten – wir wollen ihn hier indavan nennen - der in seinem letzten Eintrag der Welt voller Sorge mitteilte, er habe ein paar Freunde zur Sylvesterparty eingeladen und fürchte nun, sie werden nicht kommen. Das klang so, als glaube er, daß die Freunde deswegen nicht kommen werden, weil er sie eingeladen hat. (Der Leser wird gebeten, diese Aussage in mehr Worte zu fassen und auch mit einigen Schreibfehlern zu schmücken, zum Zitieren kann ich die Stelle ums Verrecken nicht wiederfinden.)
In einem Anfall von Sentimentalität war ich versucht, ihm zu antworten. So in etwa:
Lieber indavan, Deine Freunde werden nicht kommen, weil Du sie brauchst und sie dies spüren. Lass niemanden wissen, daß du ihn brauchst. Niemals. (Der Leser wird auch hier gebeten, diesen Kommentar etwas ausführlicher zu gestalten, jedoch mit weniger Schreibfehlern. An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern.)
Ich habe nicht geantwortet, und jetzt finde ich die Stelle nicht mehr. Aber was soll’s. Seine Freunde werden nicht kommen, na ja und? Zum Teufel mit der Freundschaft. Zum Teufel mit der Sentimentalität.

Dienstag, 13. Dezember 2005

Lebenshilfe für Versager

Auch Versager können große Leistungen erbringen. Dafür müssen sie sich lediglich das Gegenteil von dem, was man gemeinhin als große Leistung ansieht, vornehmen, und in ihrem Versagen konsequent bleiben. Vorsicht: Halbherziges Versagen kann zum Scheitern führen!

Montag, 12. Dezember 2005

Es kann den Deutschen gar nicht so schlecht gehen...

Heute morgen kurvte in meinem Wohnort ein Autotransporter schwerfällig durch den Kreisverkehr. Er hatte 10 (in Worten zehn) nagelneue Porsche Carrera drauf. Heute abend am gleichen Ort mühte sich ein anderer Autotransporter mit 10 (in Worten zehn) nagelneuen Mercedes SLK Dingenskirchens um die Kurve.
Außerdem fand ich gerade in den unendlichen Weiten des deutschsprachigen Internets die ungemein hübsche Sprachschöpfung „Verschlagwortung“.
So viel Reichtum, wohin man auch guckt.

Montag, 5. Dezember 2005

Sanftes Ruhekissen

Es gibt einen ebenso zwingenden wie auch ethisch einwandfreien Grund, warum das Gute im Kampf gegen das Böse immer gewinnt. Wer sonst könnte sich des unglücklichen Verlierers annehmen?
Gewinnen Sie! Die Verlierer werden es Ihnen danken.

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