Die planbare Katastrophe
Das Fernsehen hat es schwer. Mit Katastrophenbilder allein kann man heute keinen Blumentopf mehr gewinnen, erst recht nicht, wenn das unspektakuläre Erdbeben in abgelegenen Dörfern oder Chemieunfälle mit farblosen Flüssigkeiten sind. Der 11. September, der jüngste Tsunami, ja, das waren schöne Bilder, da konnte man schon von einer Ästhetik des Schreckens reden. Aber auch solche Ereignisse haben einen Haken: sie sind nicht vorhersehbar und finden häufig zu Unzeiten statt, manchmal sogar mitten in der Nacht. Überlegen Sie mal, was passiert wäre, wenn die Terroristen ihren Anschlag vom 11.9. rechtzeitig angekündigt hätten: CNN hätte Zeit gehabt, so viele Kameras aufzustellen, wie ARD das bei einem Fußballspiel mit Beteiligung der deutschen Mannschaft tut, und wir hätten uns freigenommen und das Ereignis live verfolgen können. Oder beim Tsunami: Wäre eine live Übertragung mit Unterwasserkameras, bei welcher ein paar Kameramänner selbst draufgehen und die Kameras trotzdem weitersenden, nicht das ultimative Spektakel schlechthin gewesen?
Das Fernsehen versucht es nach Kräften, diese mangelhafte Vorhersehbarkeit zu kompensieren, in dem es immer live dabei ist, wenn eine Katastrophe möglich erscheint, so z. B. bei der einen oder anderen Notlandung eines Flugzeugs. Das Problem ist nur, daß es für die Fluggesellschaften im Moment - trotz astronomischer Fernsehübertragungsrechte - offensichtlich immer noch rentabler ist, ihre Maschinen zu retten und den Schadenersatzforderungen der Angehörigen zu entgehen. So lange sich an dieser Situation nichts grundlegendes ändert, wird eine realitätsnahe und kundengerechte live Berichterstattung allein dem Zufall überlassen. Diese Misere wird von einer frischen Meldung, die ich heute im Radio hörte, eindrucksvoll verdeutlicht: In Chicago ist ein Flieger im dichten Schneetreiben auf die Autobahn gekommen und hat ein paar Autos plattgemacht. Vom Fernsehen aber keine Spur.
Das Fernsehen versucht es nach Kräften, diese mangelhafte Vorhersehbarkeit zu kompensieren, in dem es immer live dabei ist, wenn eine Katastrophe möglich erscheint, so z. B. bei der einen oder anderen Notlandung eines Flugzeugs. Das Problem ist nur, daß es für die Fluggesellschaften im Moment - trotz astronomischer Fernsehübertragungsrechte - offensichtlich immer noch rentabler ist, ihre Maschinen zu retten und den Schadenersatzforderungen der Angehörigen zu entgehen. So lange sich an dieser Situation nichts grundlegendes ändert, wird eine realitätsnahe und kundengerechte live Berichterstattung allein dem Zufall überlassen. Diese Misere wird von einer frischen Meldung, die ich heute im Radio hörte, eindrucksvoll verdeutlicht: In Chicago ist ein Flieger im dichten Schneetreiben auf die Autobahn gekommen und hat ein paar Autos plattgemacht. Vom Fernsehen aber keine Spur.
fely - 9. Dez, 10:15