Die Weltgemeinschaft ist so sehr bemüht, zu verhindern, daß Staaten wie Iran oder Nordkorea die Atombombe bauen.
Dabei sollten wir lieber verhindern, daß sich die Chinesen unserem Lebensstandard nähern. Heute kaufen sie unser Öl weg, morgen unseren Stahl und übermorgen vielleicht sogar unser Bier und unsre Fußballbundesliga.
Es gibt Fälle, da kann man nur gewinnen. Die fallen einem jedoch nicht in den Schoß, da muß man schon etwas dafür tun. Das Mindeste ist, daß man die richtige Lebenseinstellung hat.
Hier zwei weltberühmte Beispiele.
Die Deutschen und die Formel 1: sie schicken vier Fahrer und drei Motoren ins Rennen. Entweder ein deutscher Fahrer gewinnt mit einem ausländischen Auto, oder ein deutscher Motor (der Rest ist unwichtig) gewinnt trotz ausländischen Fahrers. Man ist auf jeden Fall als Gewinner dabei. (Man denke nur, was Schumi mit einem deutschen Motor alles anstellen könnte! Das ist aber eine andere Geschichte.)
Betrachten Sie bitte jetzt mich und mein Deutsch.
Werde ich dafür gelobt, so sage ich bescheiden:
"Das ist kein Wunder. Wie Sie an meinem Namen unschwer erkennen können, bin ich kein Deutscher. Ich habe mein Deutsch nicht einfach als Kind nach Gefühl gelernt, sondern im Alter von 27 Jahren nach allen Regeln der Kunst. Damit ist eine überdurchschnittliche Beherrschung der deutschen Sprache sichergestellt."
Wenn ich mit irgendwelchen dummen Fehlern erwischt werde, dann sage ich:
"Das ist kein Wunder. Ich bin schließlich in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen."
Und schon ist die Welt wieder im Lot.
Dies stellt natürlich eine für Normalsterbliche unerreichbare Kunst dar. Amateuren empfehle ich, klein anzufangen. Das Einfachste ist, bei irgendeinem Kräftemessen (z.B. das Anbaggern der neuen Kollegin) eine Wette gegen sich selbst abzuschließen. Entweder man gewinnt das Spiel, oder man gewinnt die Wette.
Bei uns in der Firma klopfte es gestern an meiner Bürotür.
"Ja" sage ich.
Nichts.
"Ja!" brülle ich.
Wieder nichts.
Ich reiße die Tür auf.
Zwei Männer stehen im Türrahmen und unterhalten sich ruhig. Der Jüngere sieht aus wie ein erfolgreicher Jungmanager. Der Ältere, der mit seinem grauen Kittel wie ein erfolgreicher Hausmeister aussieht, schreibt gerade etwas in einem kleinen Notizbuch.
"Lassen Sie sich nicht stören. Das war Probeklopfen, wir wollten nur rausfinden, ob das eine feuerhemmende Tür ist oder nicht" sagt der erfolgreiche Jungmanager zu mir. "Wir sind vom Facility Management."
Das klang, wenn schon etwas überraschend, ziemlich logisch, also habe ich wortlos die Tür zugemacht und mich in meinen Bürosessel fallen lassen. Dann habe ich, hm... erfolgreicher Altmanager, eine gute halbe Stunde lang von den Zeiten geträumt, in denen der Hausmeister noch Hausmeister hieß und die Sekretärin sich jedem in den Weg warf, der ohne Anmeldung an meiner Tür klopfen wollte.