Im Hundesportverein (2)
"Was ist das für einer? Doch kein Golden Retriever, oder? Mischling, was?"
Das fragte mich der Neue am letzten Sonntag auf dem Hundeplatz, als er die Leine seines Beagle am Pfosten neben mir einhakte. Mit der Frage meinte er die Susi, die ganz ruhig da lag und den Beagle mit viel Interesse beäugte.
"Sie ist eine reinrassische transsylvanische Javra*" sagte ich voller Stolz. "Genauso wie der da." Ich zeigte auf Ricky, der am nächsten Posten angebunden war und leise knurrte.
"Was, der auch? Sie sind aber total unterschiedlich!"
"Kein Wunder. Das ist eine vielfältige Rasse, mit unzähligen Unterarten. Sie sind sogar Geschwister."
Seine Hundewelt geriet sichtlich in Unordnung.
"Aus einem Wurf" ließ ich nicht locker. "Kann jedoch sein, daß sie verschiedene Väter haben, und nur Halbgeschwister sind." Das gab ihm den Rest.
"Wollen Sie mich veräppeln? Wer hat so was schon mal gehört?"
"Fragen Sie doch den Emil, wenn Sie's nicht glauben. Eine läufige Hündin paart sich in der freien Wildbahn manchmal mit mehreren Rüden."
"Das weiß ich doch alles" log er. "Aber einer davon setzt sich doch durch!"
"Nicht notwendigerweise. Der Sprung erfolgt nicht bei allen Eiern gleichzeitig" belehrte ich ihn.
"In der freien Wildbahn? Jeder mit Jedem? Und das soll eine Rasse sein?" murmelte er wenig überzeugt. Er traute sich offensichtlich nicht mehr, mich direkt zu fragen.
"Warum denn nicht? Wenn es weit und breit nur diese eine Rasse gibt, dann gibt es doch auch keine Gefahr, daß fremde Gene eingekreuzt werden, oder?"
Er gab auf. Später sah ich ihn, wie er längere Zeit mit unserem Hundetrainer Emil redete. Es kann sein, daß er nach diesem Gespräch eine richtige Abneigung gegen transsylvanische Javras entwickelt, die mit ihrer etwas zu lockeren Moral womöglich kein richtiger Umgang für einen reinrassigen Beagle sind. Das könnte sogar dazu führen, daß er sich einen anderen Hundesportverein sucht, wo die Rassenfrage viel strenger gehandhabt wird, als bei uns. Ob man ihn mit seinem Beagle aufnehmen wird, das bleibt allerdings abzuwarten.
*Javra heißt auf Rumänisch Köter. Meine Frau (reinrassige Pfälzerin) fand das Ganze zwar lustig, meinte jedoch, ich müßte mich bei Susi und Ricky wegen dieser Bezeichnung entschuldigen.
Das fragte mich der Neue am letzten Sonntag auf dem Hundeplatz, als er die Leine seines Beagle am Pfosten neben mir einhakte. Mit der Frage meinte er die Susi, die ganz ruhig da lag und den Beagle mit viel Interesse beäugte.
"Sie ist eine reinrassische transsylvanische Javra*" sagte ich voller Stolz. "Genauso wie der da." Ich zeigte auf Ricky, der am nächsten Posten angebunden war und leise knurrte.
"Was, der auch? Sie sind aber total unterschiedlich!"
"Kein Wunder. Das ist eine vielfältige Rasse, mit unzähligen Unterarten. Sie sind sogar Geschwister."
Seine Hundewelt geriet sichtlich in Unordnung.
"Aus einem Wurf" ließ ich nicht locker. "Kann jedoch sein, daß sie verschiedene Väter haben, und nur Halbgeschwister sind." Das gab ihm den Rest.
"Wollen Sie mich veräppeln? Wer hat so was schon mal gehört?"
"Fragen Sie doch den Emil, wenn Sie's nicht glauben. Eine läufige Hündin paart sich in der freien Wildbahn manchmal mit mehreren Rüden."
"Das weiß ich doch alles" log er. "Aber einer davon setzt sich doch durch!"
"Nicht notwendigerweise. Der Sprung erfolgt nicht bei allen Eiern gleichzeitig" belehrte ich ihn.
"In der freien Wildbahn? Jeder mit Jedem? Und das soll eine Rasse sein?" murmelte er wenig überzeugt. Er traute sich offensichtlich nicht mehr, mich direkt zu fragen.
"Warum denn nicht? Wenn es weit und breit nur diese eine Rasse gibt, dann gibt es doch auch keine Gefahr, daß fremde Gene eingekreuzt werden, oder?"
Er gab auf. Später sah ich ihn, wie er längere Zeit mit unserem Hundetrainer Emil redete. Es kann sein, daß er nach diesem Gespräch eine richtige Abneigung gegen transsylvanische Javras entwickelt, die mit ihrer etwas zu lockeren Moral womöglich kein richtiger Umgang für einen reinrassigen Beagle sind. Das könnte sogar dazu führen, daß er sich einen anderen Hundesportverein sucht, wo die Rassenfrage viel strenger gehandhabt wird, als bei uns. Ob man ihn mit seinem Beagle aufnehmen wird, das bleibt allerdings abzuwarten.
*Javra heißt auf Rumänisch Köter. Meine Frau (reinrassige Pfälzerin) fand das Ganze zwar lustig, meinte jedoch, ich müßte mich bei Susi und Ricky wegen dieser Bezeichnung entschuldigen.
fely - 24. Jun, 17:00
Ein Grauen für mich. Bis zu dem Tag als unser junger ( deutscher ) Schäferhund den Trainer umgelegt hat ( umgestoßen ) und mit dessen Trainerkäppchen als stolze Trophäe übers Feld gerannt ist.